Bernd Weisheit (Sternwarte-Huchenfeld)
Zusammenfassung/Abstract
Zwischen 2010 und 2015 wurden sämtliche Objekte des Messierkatalogs an der Sternwarte Huchenfeld Huchenfeld abgelichtet und daraus eine Bilderdatenbank zur eigenen Verwendung generiert
Einleitung/Introduction
Die meisten Meteoriten sind Bruchstücke von Asteroiden und stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Durch Kollisionen wurden sie von ihrem Mutterkörper losgeschlagen und können nach unterschiedlich langer Flugzeit von der Erde eingefangen werden. Sind die Bruchstücke groß genug, so überstehen sie den Absturz zur Erde teilweise. Selten sind hierbei auch Bruchstücke zu finden, die durch einen heftigen Einschlag auf unserem Mond oder dem Nachbarplaneten Mars aus deren Oberfläche gesprengt und bis in den Weltraum geschleudert wurden. Die Sternwarte Huchenfeld hat in ihrer Sammlung einige interessante Kleinmeteorite.
Methoden/Methods
Die Meteoritensammlung der Sternwarte wird durch Ankäufe interessanter Stücke permanent erweitert, hierbei wird vor allem darauf geachtet, dass die Bruchstücke von möglichst unterschiedlichen Herkunftsobjekten, die einen kleinen Eindrucke dieser Mitglieder des Sonnensystems vermitteln. Alle Objekte werden zum Schutz in der Bibliothek der Sternwarte in geeigneten Kunststoffkästchen gelagert, für die Darstellung stark vergrößert abgebildet und mit recherchierten Informationen zu Fundort und Herkunft vorgestellt.
Ergebnisse/Results
Die Bildgebung und Recherchen zu allen Proben in der Einzeldarstellung:
Mars-Fragment
(Fundort Libyen)
Ein Fragment des Meteors DaG 735, der 1997 in der Lybischen Wüste gefunden wurde. Ein porphyrischen Basalt mit großen Olivin-Kristallen und Pyroxen und Maskelynik die in einer feinkörnigen Grundmasse.Daher wird er in die Klasse SNC (Shergottit) eingeordnet. Altersbestimmungen haben ergeben, dass DaG 735 vor rund 11 Millionen Jahren vom Mars weggeschleudert wurde.
Mond-Fragment
(Fundort Nordwest Afrika)
Ein Fragment des Meteors NWA 4881, das 2007 in der Sahara gefunden wurde. Hierbei handelt es sich um eine gemischte Brekzie, die sowohl anorthositische als auch basaltische Anteile enthält und damit aus einem Übergangsgebiet zwischen Hochländern und Maaren stammen dürfte.
Mars-Fragment
(Fundort Nordwest Afrika)
Ein Fragment des Meteors NWA 4925, der 2007 in der Sahara gefunden wurde. Es handelt sich hierbei um einen Steinmeteoriten, genauer um einen Olivin-Orthopyroxen-haltigen Shergottiten. Schmelzeinschlüsse verraten die Schockzustände beim Einschlag eines Meteoriten auf dem Mars, der NWA 4925 aus dem Gebiet der nördlichen Mars-Tiefländer einst auf die Reise zur Erde schickte.
Vesta-Fragment
(Fundort Tunesien)
Ein Fragment des am 27. Juni 1931 bei Tataouine eingeschlagenen Meteorits. Der seltene Achondrit besteht überwiegend aus grün-gelben Silikat- und Germanat-Kristallen (Vulkanglas(!)) und wurde somit als Diogenit klassifiziert. Dieses zwischen 4,5 und 4,6 Milliarden Jahre alte Eruptivgestein stammt von Vesta, dem drittgrößten Asteroiden.
Fragment aus dem Gibeon Streufeld
(Fundort Namibia)
Teil eines Eisenmeteoriten aus dem Gibeon-Streufeld in Namibia. Der Meteorit stürzte bereits vor über einer Million Jahren auf die Erde. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre zerplatzte er in mehrere tausend Bruchstücke, die in einem Gebiet von 390 x 120 km niedergingen. Der Meteorit stammt aus dem Asteroidengürtel und wird als Oktaedrit der Gruppe IV A mit polykristalliner Struktur eingestuft.
Mond-Fragment
(Fundort Nordwest Afrika)
Ein Fragment des Meteors NWA 3163, der in der Zeit vor 2005 in Mauretanien oder Algerien gefunden wurde. Die Analyse zeigt einen Achondrite, genauer, einen lunaren Feldspat mit Breccien-Strukturen. Dies verweist auf die lunearen Hochländer als Herkunftsort.
Teil eines Eisenmeteoriten, der vor etwa 50.000 Jahren im Süden der USA (Arizona) eingeschlagen ist und dort den berühmten Barringer-Krater erzeugte. Der Meteorit stammte aus dem Asteroidengürtel und wurde als Oktaedrit der Gruppe IA klassifiziert
Diskussion/Discussion
Die Proben wurden bei unterschiedlichen Quellen gekauft, die sämtlich dem vertrauenswürdigen Fachhandel zuzurechnen sind. Alle proben sind mit Gewichten unter einem Gramm vergleichsweise klein, geben aber hinsichtlich Farbe, Gestalt und Struktur trotzdem einen erkennbaren Eindruck von ihren Mutterkörpern wieder.
References/Quellen
- Begleitpapiere der Einzelproben
- Fragment von DaG 735: https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=DaG+735&sfor=names&ants=&nwas=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&strewn=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=6282
- Fragment von NWA 4881: https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=NWA+4881&sfor=names&ants=&nwas=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&strewn=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=45805
- Fragment von NWA 4925: https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=NWA+4925&sfor=names&ants=&nwas=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&strewn=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=47100
- Fragment vom Diogenit Fall 27. Juni 1931 Tunesien: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016703723006002?via%3Dihub
- Fragment aus dem Gibeon-Streufeld: https://www.meteorite-recon.com/home/meteorite-documentaries/gibeon-iron-meteorites
- Fragment von NWA 3163: https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=NWA+3163&sfor=names&ants=&nwas=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&strewn=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=33490
- Fragment vom Canyon Diablo-Meteoriten: https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?code=5257
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